Sonntag, August 12, 2007

Cat's American Whisky

Bin gerade - eitel wie ich bin - über meine eigenen "Reviews" geschlittert und entdeckte dieses grandiose Stück praktikantischer Bemühtheit (Danke trotzdem an www.intro.de (man nimmt was man kriegt - vorallem als Vagabund...)):

(...) Auch Chris Gelbmanns Songs hängt die staubige Luft an. Aber hier denkt man eher an den Staub der Landstraße, der am Vagabunden klebt. Der Musik hört man das amerikanische Songwriting an, besonders Bruce Springsteen und Cat Stevens. Gelbmann aber unterstelle ich mehr Dreck, mehr Whisky und ein längeres Leben auf der dunklen Seite der Straße als den beiden älteren Herren. "Dieses Einfach-Sein wollte ich mir und meinen Songs schenken." So fasst er selbst es zusammen. Nachhören kann man das Ganze auf der zweiten CD 'Milos And More'.
www.chrisgelbmann.com
Ganzer Artikel:
http://www.intro.de/news/newsticker/23038840

Nun ja, Cat Stevens' besonders amerikanisches Songwriting konnte ich bis dato nicht entdecken, aber ich bin für jeden Hinweis sehr dankbar. In Anbetracht meines Vagabundendaseins auf der dunklen Seite der Straße geifere ich geradezu nach jedem sachdienlichen Hinweis, der mich dem American Songbook von Cat Stevens näherbringt, denn da lässt sich wohl mehr als ein müder Dollar verdienen. Allah sei Dank.

Sachdienliche Hinweise bitte an: chris@chrisgelbmann.com (hin und wieder schaffe ich es, mich in ein Internet-Café zu schleppen und vor meiner täglichen Whiskey-Dosis ein paar Glas Bier zu mir zu nehmen, um zumindest so nüchtern zu werden, um meine E-Mails abzurufen. Aber wenn nicht, dann bitte nicht böse sein - sorry... (sagt man das heute noch?))

Bruno Schuh swingt

Mein neuer Kater ist rot und heisst Bruno.
Heute hab ich eine interessante Beobachtung gemacht: Je öfter man ihn in sein Ich-Gehe-Jetzt-Zum-Tierarzt-Bitte-Sei-Nicht-Bös-Aber-Das-Muss-Sein-Körbchenartiges-Gefängnis-Mit-Gitter-Vorne-Dran-Eisern einsperrt, desto öfter geht er dann freiwillig in genau jenes Ich-Gehe-Jetzt-Zum-Tierarzt-Bitte-Sei-Nicht-Bös-Aber-Das-Muss-Sein-Körbchenartiges-Gefängnis-Mit-Gitter-Vorne-Dran-Eisern hinein, auch wenn es nicht mit dem Gitter-Vorne-Dran-Eisern (also so ein Gitter halt) versperrt ist.
Wenn aber dieses jene Gitter-Vorne-Dran-Eisern (also so ein Gitter halt) vorne an seinem Ich-Gehe-Jetzt-Zum-Tierarzt-Bitte-Sei-Nicht-Bös-Aber-Das-Muss-Sein-Körbchenartiges-Gefängnis-Mit-Gitter-Vorne-Dran-Eisern dran sein wird, dann muss ich ihn zwingen. Hineinzugehen.
Was sagt uns das?
Dass Bruno in die Zukunft sehen kann?
Dass er, der Bruno, lieber in seinen Käfig geht, wenn es ihm nicht als Käfig erscheint?

Ich höre seit geraumer Zeit Nick Drake und frage mich, woher diese Ruhe kommt, die er in seiner Musik ausstrahlt und wohl nie in sich selbst hatte.
Ist das, was rausdarf - oder besser: rauskann - , eine Art symptomathisches Placebo für die Schmerzen, die ein Zu-Viel-Wissen-Von-Sich-Selbst verursachen kann, wenn man - glücklicherweise - nicht allzu sehr aufpasst, daß es auch hart sein kann, sich selber zuzuhören?

Oft hab ich mich gefragt, wie großartige Musiker es hinkriegen, gleichzeitig intuitiv und exakt zu sein. Das geht nämlich eigentlich - oder besser: überhaupt - gar nicht. Und das ist Swing. Und Swing macht die Groove. Swing ist der Abstand zwischen Intuition und Exaktheit. Ohne Swing lebt die Musik nicht.

Mit jedem Ton, den ich singe, möchte ich ins Bett gehen können. Wenn es sein muss, ins Sterbebett. Der Tod ist lediglich der letzte Akt. Vielleicht ist es besser, wenn man gar nicht so genau weiss, wann der letzte Vorhang fällt. Welcher Vorhang überhaupt? An manchen Orten erscheint es oft geradezu zynisch, von Vorhängen zu sprechen, die fallen. Oft kommen die wie eine Guillotine rüber. Nein: Runter.

Und noch immer Nick Drake hier.
Schwebt wie ein einsamer Kämpfer über meinem dichtbehaarten Kopf und sagt eine Frage ohne Fragezeichen.
Er wollte wohl nie eine Antwort haben.

Das, was mich berührt, ist das, was ich zuvor nicht kannte, obwohl ich es immer in mir gespürt habe.

Ein paar Worte noch zu Franz Schuh: Wer den nicht kennt, kennt ihn nicht. Also dann.