Montag, Oktober 21, 2013

Never Stop Beatig The Drum

Hari Roth ist tot.

Das “Priessnitztal” wird ohne ihn nicht mehr das sein, was es vorher war.

Er war der sanfteste Schlagzeuger, den ich je kennengelernt habe.
Ein Hedonist, ohne es zu wissen.
Ein Verleugner der Wirklichkeit.

Er war kein Freund, er war ein Guter.
Und kannte vielleicht auch viele, die nicht so gut für ihn waren.

Von seinem Tod bin ich zutiefst betroffen.

Betroffen, weil ich in meiner selbstgefälligen Art einem Ertrinkenden das Ertrinken nicht angesehen habe.
Und hätte ich es ihm angesehen, hätte ich was tun müssen.
Und hätte ich was tun wollen, hätte er sich abgewendet.

Hari Roth ist tot.

Und schon morgen die eigenen Sorgen.

Ich habe nie mit ihm gestritten. Und vielleicht war genau das der Fehler. Falls es einen gab.
Hätte ich, wäre ich, wäre er, wären wir, leben wir,...


Mit 13 Jahren schrieb ich meinen ersten Song.
Mit 16 gründete ich meine erste Band “The Earl Grey” (gemeinsam mit Oliver Cassik).
Hari Roth war von Anfang an dabei.
Er war damals 13, trug ungemein coole Buddy-Holly-Hornbrillen und spielte wie ein 18-jähriger.
Er war nie ein Vollblutmusiker. Er konnte es einfach gut. Einfach und gut.
Er konnte es aber auch kompliziert und gut – er musste lediglich gefordert werden (was er nicht so gerne mochte).

Hari Roth ist tot.

Er war ein Fauler, einer, der den Brief nicht selber auf die Post trägt.
Er war einer, den das Schicksal rein pekuniär nicht allzu mies behandelt hat.

Wer schaut schon rein in die Menschen?
Wem erklärt man, wer die Schuhe putzt, wenn man sie selber nicht putzt?

Hari Roth war ein ungemein kreativer Mensch, der mich immer daran erinnern wird, dass Faulheit keine Kategorie ist.
Aber dafür hätte er nicht sterben müssen.
Woran und wofür, warum und... er gestorben ist, weiß er selbst nicht mehr.

Er hat einen großen Fehler begangen: Never stop beating the drum.