Sonntag, November 24, 2013

wer lehrt und leert denn wen?

hab ich doch letztens meinen ehemaligen Latein-Lehrer angerufen.
Ich war in einer Laune und hatte Lust nach Latein.
Ja, das stimmt. Es ist nicht gelogen: Ich hatte Lust nach Latein.
Nach einem klugen Zitat von Tacitus oder einer guten Aussage von meinem ehemaligen Lateinlehrer.
Der Lateinlehrer, der mich darin bestätigt hat, dass Poesie kein Hobby ist, sondern eine innere Staatsangelegenheit.
Dass das Leben nicht nur bestimmt wird durch innere Triebe, sondern auch durch das was vorher war.
Dass eine Sprache, die die Menschheit mitgestaltet hat, nie tot sein kann.
Und dass genau deswegen ein Leben nie verloren ist, solange man sprechen kann.

Einige Kriege wären nie in dieser Form geführt worden, hätten mehr Menschen Latein VERSTANDEN.

Leblos hab ich sie alle gelesen, die grossen Schreiber der Vergangenheit, seinerzeit, als ich in der sogenannten SCHULE war.
Dürstend bin ich nach ihnen jetzt, wo ich älter bin und mein Haar grau werden könnte.

Hesse hab ich nicht entdeckt, weil man mich aufforderte, sondern, weil ich liebte. Vergil ist mir noch immer im Ohr.

Für jeden Schüler wünsche ich mir das Glück eines guten Lehrers. Es kann nicht so schwierig sein.
Es kann aber auch nicht sein, dass ich als AHS-Maturant jetzt meine Wissenslücken in Geschichte und Französisch nicht nur auffrischen muss, sondern erst einmal damit beginne. Von Physik oder Chemie gar nicht zu sprechen.
Ich war Gymnasium.
Ich hatte einen guten Lehrer. Einen.

Hätte es von denen mehr gegeben - ich wäre frohlockend wie ein kleines Kind herumgesprungen und hätte...

Die Lehrer ersetzen nicht die Eltern.
Die Lehrer sind aber die Lehrer.
Das ist ein verantwortungsvoller Beruf, der unbedingt eine Berufung sein sollte.
Alles andere sollte unerwünscht sein.

Vielleicht wäre es ein Ziel, dass jedes Kind in unserem ach so reichen Land ganz viele Lehrer hat?

Und nun sitz ich da, als ehemaliger Schüler.
Ich höre mir beschämt an, wie sehr die Lehrer zu wenig verdienen.

Gebt doch diesem einen Lehrer, der mir das Leben erklärt hat, all die Gehaltserhöhungen, die ihr nicht verdient habt.
Gebt doch dieser einen Lehrerin, die mir das Leben näher gebracht hat, das, was ihr zusteht.

Es gibt kein "LEHRERDIENSTRECHT".

Es gibt eine "LEHRERLEHRPFLICHT".
Und es gibt Menschen, die darauf warten. Sehnsüchtig.