Freitag, November 17, 2006

Hausbrand und Blumen-Au - und ein wenig Peter Karl May

Man kommt heim und kann es schon riechen: Den Hausbrand. Sagt man so. Leute heizen ihre Häuser über Holz/Koks/AllesBrennerÖfen. Ich mag das. Das ist Herbst für mich. Auch. Nebel, ein leichter Geruch von Hausbrand schwebend über allem und man denkt sich: Wo kann ich einkehren. Da mag man einfach heimgehen. Oder weitergehen.
Habe über Koks nachgedacht. Ich behaupte, es riechen zu können, was das Nachbarhaus gerade verbrennt: Ob es Kaminholz oder Koks ist. Koks, also Kohlebriketts, sind festgepresste Kohlestaubkörnchen, die ihre Konsistenz als Kohle nochmal verdichtet haben. Ich bilde mir ein, ich rieche es. Gerade eben hab ich ein Experiment gemacht und ein Koksbrikett in den Ofen getan und eine Runde gedreht und bin zurückgekommen: Ich hab es gerochen: Es ist Koks. Ein perfiderer Geruch steigt da durch die Schornsteine, intensiver, aber auch ein wenig brutal-romantischer. Ein wenig mehr Karl May ist da drinnen in diesem Geruch. Ein wenig mehr, ja, Schwärze. Haltet mich vür ferrückt. Gut so. Aber bitte, riecht mit mir mit. Es tut so viel...

Gestern war eine Doku über Hans Joachim Klein im TV. Sogar im ORF. Man wundert sich. Hochinteressanter Mann. So einer, der wie ein Koksbrikett verkarlmayt ist, ohne es zu merken. Sagt über sich selbst, daß er dumm war, und ist. Das zeichnet ihn dann doch auch aus. War als Leibwächter an der Seite von Sartre. Und ist stolz darauf. Wie sehr können wir glauben, alles zu erahnen. Naja, bomben ist dann auch blöd und dumpf. Aber immerhin besser als im Großbau vor sich hinzuverrotten. Dachte er sich wohl...

Peter hatte auch seinen Auftritt. Wiederum im ORF. Heiliger Bimmbamm, liegt es an mir oder am ORF, daß ich ihn wieder besser ertrage, den ORF? Naja, ich mochte ihn auf Anhieb. So ein herrlich ehrlicher Mensch. Gäbe es doch mehr von denen. Spricht offen über seine ehemalige Sucht, sich zu betäuben. Großartiger Kerl, der Peter. Ich denke jetzt: Keine Versteckspiele, aber Träume. Kein Verstecken, sondern Da-Sein und immer ein wenig Karl May. Der hat nämlich über Dinge geschrieben, die er nie erlebt hat, gesehen hat. Aber er hat es getan. Er hat darüber geschrieben.

Wisst ihr, ich hab manchmal so Angst, wenn ich beinahe frank und frei meine Gedanken online stelle. Ich hab Angst vor dieser Nackheit und gleichzeitig mag ich es gar nicht anders machen. Es steckt eine große Lust darin, sich diese Blössen zu geben. Und ja, auch sehr viel Eitelkeit.

Übrigens - ich habe erst vor kurzem den Beatles-Songtitel "Please Please Me" verstanden - bzw. besser gesagt: zu verstehen geglaubt. Ich denke, die meinten: Please, please me. Also: Bitte, gefalle mir. Oder: Bitte, sei mir gefällig. Ich dachte immer, es heisst: Bitte, bitte, ich. Macht nicht den großartigen Unterschied, ich weiss. Aber immerhin macht es das Ganze schlüssiger.

Wir wollen jetzt nicht über "No Woman No Cry" reden... oder doch?

Ein weiteres Mißverständnis: Austro-Pop. Bitte, wenn ihr Zeit habt, lest:
http://fm4.orf.at/blumenau/215660/main

Blumenau philosophiert über den sogenannten Austropop. Gut so, daß es solche Stimmen gibt. Bitte, weitermachen, Blumenau. Schöner Name übrigens: Blumenau. Beneidenswert.

2 Comments:

At 19 November, 2006 17:57, Anonymous Anonym said...

mir ist da ein tippfehler aufgefallen,
glaub der kommt von deinen wortspielereien mit m.k.
...fairrückt...

 
At 19 November, 2006 23:27, Anonymous Anonym said...

wer den hausbrand riecht, ist das obst nicht weit! lg

 

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