Dienstag, Oktober 24, 2006

Mein Bruder sagte letztens zu mir - wir unterhielten uns über Katzen - es sei fraglich, wer wen domestiziert. Gerade ist mir der Gedanke gekommen, daß das Verhältnis zwischen Künstlern und Medien ein ähnliches ist. Und dann stellt sich auch noch die Frage nach den natürlichen Feinden. Mein Lieblingskater Schoko ist vor wenigen Tagen einem auf der Gaadner Straße dahinfahrendem Auto zum Opfer gefallen. Meine größter Wunsch ist, daß er nicht gelitten hat. War das sein natürlicher Feind, das Auto? Und: Wie domestiziert war er? War er zu gutmütig und hat sich auf der Gaadner Straße flach hingelegt und schnurrend auf Liebkosungen gewartet während das Auto daherkam? War er zu gutmütig für diese Welt? Ein domestizierter Gutkater auf der Suche nach dem absoluten Glück auf der Straße? Oder war er nur ein Tölpel, der in die falsche Richtung geflüchtet ist?
Danzer, DER Danzer, ist letztens in den Medien, sogar im Staatsrundfunk ORF, verwunderlich oft zu sehen. Täusche ich mich, oder liegt es hauptsächlich an jener Krankheit, die er gerade tapferer bekämpft als die Anbiederungen der Medien, daß er so oft in jenen zu sehen, zu lesen und zu hören ist? Was ist das für eine zynische Umgebung, in die ich hineingeworfen wurde, die erst dann Anerkennung und Respekt zollen kann, wenn man sich in Extremsituationen wiederfindet, wie z.B. einer Krebserkrankung oder einem 60. Geburtstag?
Ich würde es lieben, in einer Umgebung aufzuwachsen und mich zu entwickeln, wo ich meinen künftigen Kindern, meinen Liebsten, Freunden und Gleichgesinnten ehrlich und wahrhaftig das Gefühl vermitteln kann, daß sie nicht irgendwann für das belohnt werden werden, was sie einmal waren, sondern für das respektiert und geachtet werden, was sie sind.
Nicht nur für Georg Danzer mag ich andauernd hoffen, daß beides der Fall ist.