Der Substitut des Substituten von Jon Bonjovi
Mir träumte heute Nacht, ich würde einen Job als Substitut für den Substituten von Jon Bonjovi bekommen. Anders ausgedrückt: Das Double von Jon Bonjovi rief mich an und sagte, er sei erkältet und könne nicht singen und ob ich statt ihm den Job für ein Konzert übernehmen könne. Ich nahm in diesem Traum also den Job als Substitut des Substituten von Jon Bonjovi an und fuhr zur Konzerthalle. Der Backstage-Bereich war riesig, überall schwirrten wichtige Leute herum und ich erkundigte mich nach der Band Bon Jovi und sagte, dass ich der heutige Sänger sei. Langsam aber sicher wurde mir klar, dass das ein riesiger Gig werden würde und vorallem, dass ich keinen einzigen Bon Jovi-Song kannte – aber ich hatte den Job ja schon angenommen! Sehr nervös machte ich mich also auf den Weg zu Bon Jovi’s Band. Man zeigte mir den Weg dorthin, ich öffnete eine Tür und plötzlich befand ich mich in der Konzerthalle. Allerdings war die Konzerthalle winzig klein, die Wände und Sofas waren mit violettem Plüsch bezogen, es roch nach kaltem Zigarettenrauch und saurem Rotwein, in einer Ecke des Raumes befand sich eine sehr kleine Bühne. Das Ganze sah mehr wie ein Bordell als eine Konzerthalle aus. Dabei war ja der Backstage-Bereich riesengroß gewesen! Und auf der winzigen Bühne, eng gedrängt, lungerte die Band Bon Jovi herum. Ein paar langhaarige Föhnfrisuren-Freaks, schwer im 80er-Style gekleidet, mit aufgedunsenen Gesichtern und völlig gelangweilt hockten sie da und warteten schon auf mich, um mit Probe und Soundcheck zu beginnen. Ich sagte: “Hi, I am the new singer. But, you know, I have a problem: I don’t know the songs at all! Could I have some leadsheets and a setlist?” Die Typen von Bon Jovi schauten mich völlig ungerührt an und der Schlagzeuger sagte: “Don’t worry, kid, we all don’t know the songs. It doesn’t matter. The fans will freak out anyway. They don’t listen to the songs.” Und der Bassist fügte auf Deutsch hinzu (ein Berliner?): “Mensch, macht nichts, ich spiel auch nur irgendwas.”
Und dann fingen sie zu spielen an. Irgendeinen Song, der mir plötzlich bekannt vorkam und ich begann in möglichst hoher und möglichst gequetschter Stimme irgendwas zu singen, wo das Wort “girlie” möglichst oft vorkam. Die Band schien zufrieden, ein wenig weniger gleichgültig und meine Nervosität schwand immer mehr. Ich fragte noch einmal nach einem Leadsheet oder Songtext zu diesem Song, aber sie meinten alle, das sei eh gut gelaufen.
Leider leider leider läutete dann der Wecker und ich wachte auf.
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