Samstag, Februar 16, 2013

Lebensqualität

Nein, man muss nicht immer zahlen dafür.

Es gibt Qualitäten im Leben, die kostenlos sind.
Ein Spaziergang am Stankauer Teich etwa, oder im Wienerwald. Oder sonstwo.

Es gibt auch Qualitäten im Leben, die man gar nicht käuflich erwerben kann. Wir alle wissen das. (Stichwort: Gesundheit, Liebe, Sonnenschein).

Aber es gibt eben auch Qualitäten im Leben, deren Qualität dadurch unterstützt, gefestigt und vielleicht sogar verbessert wird, indem man bewusst und gerne bereit ist, dafür zu bezahlen. Geld zu bezahlen. Ausreichend und angemessen Geld zu bezahlen.

Fleisch gehört dazu.
Musik aber auch.

Wer immer nur nach dem billigsten Fleisch(fertiggericht) auf der Suche ist, darf sich nicht wundern, dass er früher oder später Pferde- statt Rindfleisch (in- oder exklusive Tiermedikamente) auf seinem Teller vorfinden wird.
Wer nur billiges Fleisch kauft, darf sich nicht wundern, dass er/sie damit die Lebensmittelkonzerne unterstützt und somit die EU weiterhin die Agrarindustrie unterstützen wird und die Kleinbauern in diesem beinharten Wettbewerb nicht mehr mithalten können und daher weiterhin aussterben.

Wer nicht bereit ist, zumindest einen kleinen Beitrag für Musik aus dem Internet (Stichwort: Festplattenabgabe) zu bezahlen, darf sich nicht wundern, dass viele kreative Menschen eben keinerlei Existenz auf ihrer schöpferischen Begabung aufbauen können und daher schlicht und einfach aus dem kreativen Wertschöpfungskreislauf verschwinden werden. Also auch aussterben.
Sollte die Mehrheit der Musikkonsumenten schon so weit sein, dass ihnen Musik wirklich nicht mehr genug wert ist, um dafür auch (ein wenig) Geld zu bezahlen?
Eine ganze Generation ist mittlerweile herangewachsen, die es geradezu als uncool empfindet, für Musik zu zahlen.

Es mutet zynisch an: Genau der Konsument, der sich so gerne als mündig umworben sieht, tappt immer wieder in dieselbe Falle:
Seinerzeit liess er sich billig CD's verkaufen, um sich in die heiligen Hallen gewisser Großhandelsketten treiben zu lassen, und jetzt rennt er auch noch dem billigen Fleisch nach, um dann doch noch 5 - 10 weitere Artikel im Einkaufswagerl vorzufinden, die nicht auf seinem Einkaufszettel standen.
Und dann beschwert sich genau dieser Konsument, dass er nicht das Fleisch kriegt, das er gekauft hat - und dass er - um Gottes willen! - für Musik auch noch zahlen soll!

Der gesunde, vielbeworbene "Hausverstand" muss einem doch sagen, dass billig nicht immer gut ist. Ja, natürlich!, die die es sich leisten können, zahlen auch 20 Euro für ein Kilo guten Biofleisches.
Die zahlen aber auch hunderte Euro für ein Ticket von einem Top-Live-Act ihrer Wahl.
Die, die es sich nicht so gut leisten können, gehen zum Diskonter und zahlen EURO 2,99 fürs Kilo Schweinefleisch in Aktion. - Und für Musik: gar nichts.
Und die, die es sich leisten könnten, zahlen für Musik aus dem Internet meist auch: gar nichts.

Ich für meinen Teil mache es mir ganz einfach: Sowohl Fleisch, als auch Musik erzeuge ich mir selber.

ABER: Ich weiß, was was wert ist, und genau deswegen zahle ich auch sehr gerne Geld für die Musik der anderen und auch sehr gerne für das Fleisch von anderen Produzenten. Da wird nicht herumgefeilscht. Da wird nur konsumiert, dafür auf höchstem Niveau.

Und wenn ich mir den billigen Wurstaufschnitt vom Diskonter meiner Wahl kaufe, dann immer im Wissen, dass darin auch Fleisch enthalten sein könnte, das meinen persönlichen Qualitätskriterien nicht entspricht.